Internationaler Tag der Hausangestellten: Demokratie und menschenwürdige Arbeit für alle Hausangestellten

photo: CSC/ACV: Hausangestellte in Belgien machen Arbeitsminister wegen Missachtung ihrer Rechte den Prozess

Der IGB fordert demokratische Rechte bei der Arbeit für alle Hausangestellten und steht an diesem Internationalen Tag der Hausangestellten am 16. Juni solidarisch an ihrer Seite.

IGB-Generalsekretär Luc Triangle: “Die Rechte und Arbeitsbedingungen von Millionen Hausangestellten auf der ganzen Welt sind für den IGB von zentraler Bedeutung, da sie Kernwerte der Gewerkschaften betreffen: Gleichstellung der Geschlechter, menschenwürdige Arbeit und Demokratie.

Demokratie und Gewerkschaftsrechte am Arbeitsplatz sind ein wichtiger Bestandteil unserer Kampagne Für Demokratie. Diese Rechte ermöglichen es Hausangestellten, größtenteils Frauen, sich gewerkschaftlich zu organisieren und die menschenwürdigen Arbeitsbedingungen durchzusetzen, die sie angesichts ihrer wichtigen Rolle verdienen.

Sie sorgen in Millionen Haushalten weltweit für unverzichtbare Pflege und Unterstützung. Ihre Arbeit verdient es, wertgeschätzt und durch menschenwürdige Arbeitsnormen geschützt zu werden, und die Gewerkschaften müssen die Anlaufstelle für Hausangestellte sein, um dies zu erreichen.”

Im Rahmen der Kampagne Für Demokratie werden Gewerkschaftsvertreter*innen und Aktivist*innen, die informell beschäftigte Arbeitskräfte organisieren, einschließlich ausländischer Hausangestellter, am 17. Juni an einem internationalen IGB-Webinar teilnehmen und darüber berichten, wie sie der Herausforderung informeller Arbeitsverhältnisse in boomenden Sektoren wie der Pflegewirtschaft und der Plattformarbeit begegnen. Zur Anmeldung bitte hier klicken.

Ein wertvoller Beitrag

Schätzungen der ILO zufolge sind etwa 81 Prozent der Hausangestellten weltweit in der informellen Wirtschaft tätig, wo sie schlimmen Arbeitsbedingungen und Einschränkungen ihrer Rechte, z.B. auf Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen, ausgesetzt sind. Dies ist häufig darauf zurückzuführen, dass Hausarbeit nicht als Arbeit anerkannt wird, oder auf den prekären Migrationsstatus vieler Hausangestellter. Durch Arbeitsmigrationsprogramme, die den Migrationsstatus von Hausangestellten an ihren Arbeitgeber binden, sind sie beispielsweise in Situationen gefangen, in denen Ausbeutung und Missbrauch schwer zu entkommen ist. Dieses IGB-Kurzdossier erläutert, wie sich dies durch einen neuen Sozialvertrag für Wanderarbeitskräfte ändern lässt.

Hausangestellte treten zunehmend Gewerkschaften bei und organisieren sich. Die Annahme des ILO-Übereinkommens Nr. 189 am 16. Juni 2011 hat zu gesetzlichen und politischen Reformen zur Verbesserung der Rechte und des Schutzes von Millionen Hausangestellten weltweit geführt und ist auch der Stärke der International Domestic Workers’ Federation (IDWF) zu verdanken. Der IGB unterstützt die IDWF, eine dynamische und erfolgreiche internationale Gewerkschaft, die Hausangestellte jeglicher Herkunft vertritt und sicherere und bessere Arbeitsbedingungen für sie aushandelt.

Neben demokratischen Gewerkschaftsrechten für alle Hausangestellten, gesicherten existenzsichernden Mindestlöhnen, Begrenzungen der Höchstarbeitszeit und dem Zugang zu Sozialschutz fordern wir:

  • Stärkeren rechtlichen Schutz für Hausangestellte, untermauert durch die Ratifizierung und Umsetzung der ILO-Übereinkommen 189 über Hausangestellte und 190 über Gewalt und Belästigung.
  • Angemessene öffentliche Investitionen in die Pflegewirtschaft, mit garantierter menschenwürdiger Arbeit für alle Pflege- und Betreuungskräfte, auch für Hausangestellte, und aktiven Bemühungen um die Formalisierung informeller Pflege- und Betreuungstätigkeiten.
  • Bei der diesjährigen Internationalen Arbeitskonferenz müssen Regierungen, Arbeitgeber und Gewerkschaften konkrete Maßnahmen beschließen und ergreifen, um menschenwürdige Arbeit für alle Pflege- und Betreuungskräfte, einschließlich Hausangestellter, zur Realität zu machen.